55 Jahre Pfarrgemeinde
50 Jahre Kirche St. Michael
Im Januar 1968 wurde ein Bauwettbewerb für das "Kirchenzentrum St. Michael in Amberg" ausgeschrieben, an dem sich 16 Architekten beteiligten. Architekt Baur aus Weiden entschied den Wettbewerb für sich und übernahm dann die Planung des neuen Pfarrzentrums, die auf der klaren, sachlichen Architektur der Wohnanlage St. Sebastian basierte.
Am Tag der Mondlandung, am 21. Juli 1969, fiel der Startschuss für die Arbeiten zum 1. Bauabschnitt. Anfang November 1969 folgt die Grundsteinlegung der Kirche St. Michael und noch im selben Monat konnte Richtfest für den Rohbau der Kirche und für das Pfarrgemeindezentrums gefeiert werden.
Nach 14 Monaten Bauzeit konnte am Sonntag, 27. September 1970, die neue Kirche durch Bischof Rudolf Graber eingeweiht werden.
Für die Gemeinde St. Michael hatte der Tag der Einweihung der Kirche laut Chronik noch eine besondere Bedeutung. Laut Urkunde vom 31.August 1970 hat Diözesanbischof Rudolf Graber mit Wirkung vom 27. September 1970 die Expositur St. Michael mit den Ortsteilen Gailoh und Martinshöhe zur selbstständigen Pfarrei erhoben.
Über die Architektur
Liturgie formt Räume
Die betont schlichte Architektur soll verstanden werden als eine Beschreibung der Liturgie wie sie in der Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils gegeben wird. Knapp und durchschaubar, versehen mit dem Glanz edler Einfachheit. Sie verkörpert den Geist des Aufbruchs, überwindet jahrhundertealte Strukturen. Noch heute wirken ihre schlichten Räume und Baumaterialien radikal.
Durch die Beschlüsse des Zweiten Vatikanums rückte die Gemeinde buchstäblich an den Altarraum heran. Die Ausstattung für die liturgische Nutzung, wurden im Altarraum auf einem niedrigen Podium so angeordnet, dass sie eine Kommunikation von Gemeinde und Geistlichkeit ermöglichten: So formt der am frei stehenden Altar zelebrierende Priester mit der ihn umgebenden Gemeinde einen Halbkreis. Der Tabernakel mit der Hostie wird vom Altar getrennt.
Der Kirchenbau in seiner Schmucklosigkeit und Modernität trägt der Überzeugung der Architekten Rechnung, um das vermeintlich Andersartige des Religiösen, das vermeintlich gegensätzliche zum normalen Leben des modernen Menschen zum Ausdruck zu bringen; eine Tendenz die man in vielen Kirchenbauten der Moderne nach dem Zweiten Vatikanum sieht.
Wissenswertes über unsere Kirche
Der Altarbereich und das Taufbecken wurden mit italienischen Travertin gebaut.
Der Hauptraum der Kirche ist eine quadratische Halle mit 20 Metern Seitenlänge und 14 Metern Höhe. Der Boden ist mit Travertin Marmor belegt. Die Wände sind teils mit Lochziegeln verkleidet und teils in Sichtbeton. Die Wand hinter dem Altar besteht als einem aus Beton gegossenen Abendmahl. Die Decke besteht aus Spannbeton und 25 vorgefertigten quadratischen Betonkassetten. Tageslicht fällt durch neun rechteckige Kuppeln der Kassettendecke über dem Altarbereich und ein schmales Fensterband direkt unter der Decke ein.
Der Altarbereich ist von einen Halbkreis von Bänken für die Gemeinde umgeben. Die Haupthalle ist umlaufend an allen vier Seiten von einem niedrigeren, nur vier Meter hohen Raumteil umgeben; die Wände der Haupthalle ruhen allein auf einem Pfeiler in jeder der vier Ecken. Die Wände der umlaufenden niedrigen Raumteile sind mit Ziegeln verkleidet, die Decken mit Holz. Am rechten Raumteil schließt sich ein Seitenschiff an, dass als Werktagskirche dient. An der rückwärtigen Wand ist neben dem Eingang die Marienkapelle.
Das Gebäude ist Teil eines Ensembles aus Kindergarten, Pfarrheim und Pfarrhaus. Die Kirche verfügt über einen freistehenden Kirchturm (sog. Campanile) mit einer Höhe von 34 Metern.
Bilder von der Kirche und vom Turm
Expositus Hans Hirtreiter wurde am 27. September 1970 zum Pfarrer ernannt.
Mit viel Herzblut hat er binnen drei Jahrzehnten eine blühende Gemeinde aufgebaut, bis er am 4. Februar 1995 verstarb.
BGR Heinrich Wittmann, der die Pfarrei seit ihrem Bestehen unterstützte, fungiert als Pfarradministrator
bis im September 1995 Pfarrer Peter Nussbaum die Pfarrei übernahm.
Als Pfarrer mit Leib und Seele hat dieser die von Pfarrer Hans Hirtreiter ausgesäte Saat weiter gepflegt, aber auch den Gemeindeacker neu bestellt.
Installation von Pfarrer Peter Nuβbaum am 1. Oktober 1995
Der neue Pfarrer Peter Nuβbaum ist bestimmt "in guten Händen"
Das stand am 1.Oktober.1995 in der Zeitung
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Pfarrbrief Sept./Okt. 1995
Installation von Pfarrer Hermann Berger am 16. Oktober 2011
Vom Dorf in eine groβe Stadtpfarrei.
Das stand am 30. August 2011 in der Zeitung
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Pfarrbrief Sept./Okt. 2011
Installation von Pfarrer Alois Berzl am 19. Oktober 2014
"Sich bemühen, Kirche zu sein"
Das stand am 21.Oktober.2014 in der Zeitung
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Pfarrbrief Sept./Okt. 2014
Bildergalerie der Pfarrer von St. Michael
Heilsweg in St. Michael
Der gleiche Künstler, der im Innenhof die Brunnenfigur schuf, gestaltete auch den Heilsweg für St. Michael.
Der akademische Bildhauer und Schnitzer Günter Mauermann, wohnhaft in Weiden, hat die Doppelbilder aus Ton gebrannt. Vorausgegangen war eine jahrelange Prüfung und Planung, ehe die endgültige Form gefunden wurde.
Bilder vom Heilsweg mit Beschreibungen
Der Brunnen von St. Michael
Heimatpfleger Otto Schmidt machte die Anregung, den Brunnen im Zentrum des Atriums den Kirchenpatron St. Michael zu widmen. Der Künstler Günter Mauermann schuf mit der Brunnenfigur aus Bronze eine sehr eindrucksvolle Darstellung des Schutzpatrons. Es zeigt Michael von oben, wie er den Satan voll im Griff hat. Luzifer vermag sich kaum zu bewegen, weil Michael ihm die Lanze auf seine Brust gesetzt hat.
Krippenfiguren
Der Künstler schuf 1972 ebenfalls eine Krippe als Bilderwand. Hintergrund ist eine gebatikte Leinwand, in deren zentraler Sonne das in der Krippe liegende Kind seinen Platz findet. Maria zeigt kniend auf den Gottessohn, begleitet von Josef mit beschützender Geste. Vom Zentrum gehen Strahlen in alle Richtungen und binden zugleich die übrigen Figuren zusammen. Ganz nah sind Ochs und Esel. Vier Hirten sind der Krippe zugeordnet. Einer, der mit dem Geschenk herbeieilt, einer der kniend das Kind verehrt und zwei Kinder, die das Ereignis staunend und musizierend betrachten.
Die Hirten, Vertreter der Kleinen und Verachteten der damaligen Gesellschaft, sind als erste beim Kind. Der Zug der Weisen aus dem Morgenland kommt von der rechten Seite, großartige und eindrucksvolle Gestalten. In ihrer Verneigung vor dem Kind, deuten sie auch hin auf die Verehrung, die nun die große Welt dem neugeborenen König entgegenbringt. Kunstvolle Gebinde umrahmen die gesamte Darstellung. Die Krippenfiguren werden an Dreikönig umgestellt.
(Günter Mauermann wird am 26. Oktober 1938 in Friedland im Sudetenland geboren. Seit dem Kriegsende 1945 ist er in der Oberpfalz sesshaft. 1956 erfolgt der Umzug von Neunburg v. Wald nach Weiden. Sein Vater, der Bildhauer Karl Mauermann bildet ihn zunächst vier Jahre lang handwerklich aus. In Nürnberg studiert er dann ab 1957 sechs Jahre an der Akademie der Bildenden Künste und schließt mit dem Diplom ab. Ab 1968 ist Mauermann freiberuflich als Bildhauer tätig. Für seine Werke wird er mehrfach preisgekrönt.)
Die Dorfkapelle Gailoh zur Heiligsten Dreifaltigkeit
Die heutige Kapelle, so die Chronik, wurde im Jahre 1884 von den Einwohnern erbaut. Zuvor war an ihrer Stelle ein Marterl zu Ehren der Mutter Gottes. Geweiht wurde die Kapelle nach einjähriger Bauzeit. Die Maße betragen 7 x 10 Meter. Der Turm ist 12,50 Meter hoch. Ein Muttergottesbild, flankiert von zwei mit der Jahreszahl 1886 gekennzeichneten Kerzen, ziert heute noch die linke Seitenwand der Dorfkapelle. Der Hochaltar, gestiftet von den Bauerseheleuten Andreas und Katharina Weiß, trägt das Bild der Heiligsten Dreifaltigkeit. Im Jahre 1917 wurde die Glocke wegen der Metallgewinnung (1. Weltkrieg) eingezogen, 1925 kaufte man die jetzige Glocke. Im Jahr 1947 weihte Geistlichen Rat Hof die Kapelle. Einen neuen Altar, Bänke, Fußboden und ein elektrisches Geläut erhielt die Kapelle 1948.
Seit dem 1. Juli 1972 gehört die Kapelle zur Pfarrei St. Michael.
Pfarrer Hirtreiter feierte jeden Freitag einen Schulgottesdienst und ließ die Kinder auch Dienstag und Donnerstag Maiandachten halten. Pfarrer Wittmann hält die Sonntaggottesdienste am 2. Weihnachtstag und am Ostermontag. Pfarrer Nußbaum führte jeden Donnerstag 19 Uhr die Abendmesse ein, die sich bis heute als fester Bestandteil erhalten hat. 1995 hat Maria List die Mesner- und Lektorendienste von Frau Annemarie Schmidt übernommen.
Jährlich wird am Dreifaltigkeitsfest Patrozinium gefeiert, das die Feuerwehr Gailoh ausrichtet.
Glockenguß am 07.08.1970 in der Glockengießerei Perner - Passau
Am Freitag, den 7. August 1970 werden die Glocken von der Fa. Perner in Passau gegossen. Wir werden mit einem Omnibus nach Passau fahren, um dabei zu sein, wenn UNSERE GLOCKEN gegossen werden.
Abfahrt um 8.45 Uhr auf dem Platz vor unserer Kirche. Fahrpreis ca. DM 9,-.
Soweit der Original-Auszug aus dem Pfarrbrief vom Juli 1970
Nicht vielen Gemeinde-Mitgliedern ist es gegönnt, beim Guß des Geläuts ihrer Pfarrkirche dabei zu sein. Es war ein Erlebnis, zu sehen wie nach einem gemeinsamen Gebet und dem Anstich des Ofens das flüssige Metall durch die vorgeformten Rinnen in die vier, in die Erde eingebetteten Glockenformen geleitet wurde.
Herr Perner erklärte den Anwesenden die Vorgänge sehr anschaulich, denn eine ganze Busbesatzung kam von St. Michael und wollte sehen, wie die Glocken entstehen
und hören, wie sie endbearbeitet werden.
Die Glockenweihe
Der Himmel hatte ein Einsehen mit den im Atrium zwischen Kirche und Pfarrsaal dicht gedrängt stehenden Gläubigen und schickte sogar hin und wieder einen zaghaften Sonnenstrahl durch die dunkel drohenden Wolken, denn am 13. September 1970 fand die feierliche Glockenweihe statt. Sie ist seit alter Zeit das Vorrecht eines Bischofs.
Die Glocken von St. Michael weihte der Missions-Bischof Adrian Mkoba aus der Diözese Morogoro - Sansibar.
Name | Gewicht | Ton | Inschrift |
MICHAELIS-GLOCKE | 350 kg | b1 | HL. MICHAEL, SCHÜTZE KIRCHE UND VOLK UND GELEITE DIE STERBENDEN |
HEILIG-GEIST-GLOCKE | 500 kg | as1 | DIE SICH IM GEISTE GOTTES LEITEN LASSEN |
MARIEN-GLOCKE | 800 kg | b1 | ES GENÜGT NICHT, CHRISTUS IN DIR ZU TRAGEN, DU MUSST IHN ZU DEN MENSCHEN TRAGEN |
CHRISTUS-GLOCKE | 1800 kg | des1 | HERR SEI UNS WEG, WAHRHEIT UND LEBEN |
Bilder vom Glockenguss und der Glockenweihe
Hans Hirtreiter Expositus
Gleichzeitig mit der Errichtung der Notkirche, auch Behelfskirche genannt, sollten auch die Planungen für eine neue Kirche anlaufen. Nach der Einweihung der Notkirche, in der der damalige Kaplan von St. Martin, Hans Hirtreiter, als Expositus wirkte, gründete dieser 1966 die "Aktion St. Michael", mit der die Bewohner der Wohnanlage St. Sebastian durch regelmäßige monatliche Spenden persönlich am Aufbau der neuen Kirche beteiligt wurden.
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