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Pfarrer Alois Berzl seit 25 Jahren nicht nur in Amberg für die Menschen da

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Pfarrer Alois Berzl erfüllt mit Leib und Seele das Wirken eines Seelsorgers in St. Michael. Dabei zeichnet er sich durch seine Nähe zu den Menschen aus.

Dies zeigte er auch in seiner Zeit als Militärpfarrer, unter anderem in Kabul.

Pfarrer Alois Berzl begeht sein 25-jähriges Priesterjubiläum im Rahmen des Sonntagsgottesdienstes am 25. Juni um 10.30 Uhr in der St.-Michaels-Kirche. Danach ist auf dem Kirchplatz Zeit zur Begegnung mit dem Jubilar. Schon sehr früh hat gerade die familiäre, kirchliche Prägung in Pfarrer Berzl nach seinen Aussagen das Interesse am Dasein eines Priesters und Seelsorgers geweckt. Sein Onkel war Pfarrer, sein Vater im Pfarrgemeinderat und im Kirchenchor, ein anderer Onkel Kirchenpfleger und seine Tante Pfarrsekretärin. Seine Cousine ist Pfarrhaushälterin. Das Elternhaus war religiös geprägt, vor allem durch seine Oma. 



Auf die Frage von Oberpfalz-Medien, ob der Entschluss, Pfarrer zu werden, für ihn Berufung oder Beruf gewesen ist, antwortet Pfarrer Berzl: „Ein Stück von beidem. Ohne Berufung ist die Aufgabe als Priester und Seelsorger schwer zu verwirklichen und auch im Beruf steckt ein Stück Berufung, umso besser, wenn man seine Berufung zum Beruf machen kann“.

Seine erste Station als Priester und Seelsorger war die Pfarrei Grafenwöhr. Dort war er drei Jahre von 1998 bis 2001. Von da aus kam er nach Ergolding, wo er nur ein Jahr im Einsatz war. Dann kam er 2002 zur Militärseelsorge nach Ingolstadt, was auch Auslandeinsätze mit sich brachte. Von Ingolstadt aus ging es 2005 für ein halbes Jahr nach Kabul in Afghanistan. 2008 kam er zum NATO-Hauptquartier SHAPE in Belgien; dort war er zuständig für Frankreich, Belgien, Großbritannien und Norwegen. 


In den Folgejahren war er auf zahlreichen Dienstreisen auch im Ausland, wie beispielsweise in Südafrika, USA, Türkei und Schweden. Nach zwölf Jahren Militärseelsorge übernahm er 2014 die Amberger Pfarrer St. Michael. Anlässlich seines Priesterjubiläums meint Pfarrer Alois Berzl: „Höhepunkte als Priester und Seelsorger lagen in der Zeit der Militärseelsorge mit dem Auslandseinsatz in Kabul durch die herausfordernde Lebenssituation in dem vom Krieg gezeichneten Land aber auch die intensive seelsorgerische Arbeit mit den Soldaten. Auch die Zeit in Belgien mit den vielfältigen Begegnungen auf internationaler Ebene, sowohl mit den Soldaten auch den Seelsorgern der anderen Nationen. Belastend für mich waren zweifelsohne die Todesfälle von Soldaten und Familienangehörigen, im Einsatz in Kabul und an den Standorten“. Pfarrer Berzl meint, dass es seltsam klingen mag, aber gerade der Einsatz in Kabul sei für ihn eine besondere Zeit gewesen, die ihn persönlich, als auch als Seelsorger sehr bereichert hätte. „Die Herausforderung die Lebenssituation und auch die Gefahren mit den Soldaten zu teilen; die vielfältigen Begegnungen mit den Soldaten und den Menschen in Kabul, all das gehört zu den Erfahrungen, die mich auch in meiner Arbeit als Seelsorger ein Leben lang prägen werden“.

Pfarrer Berzl fasziniert und beseelt das Wirken als Priester und Seelsorger nach 25 Jahren nach seinen Aussagen noch immer wie am ersten Tag, wenn nicht sogar nach all den bereichernden Erfahrungen mehr. „Es ist für mich eine ehrwürdige Gnadengabe, wenn ich Menschen in ihren vielfältigen Lebenssituationen begleiten und unterstützen darf - von den Eltern, die zum Taufgespräch kommen, über das Brautpaar in der Vorbereitung ihrer Hochzeit, bis zum Gespräch bei Krankenbesuchen und Geburtstagen." Der Unterricht an den Schulen und die Vorbereitung der Sakramente mit Kindern und Jugendlichen ist für Pfarrer Berzl eine Aufgabe, die er merklich mit sehr viel Herzblut erfüllt. 

Das Priesterdasein habe sich nach seinen Aussagen im Laufe von 25 Jahren allerdings gewandelt. Die Herausforderung sei größer geworden, den Erwartungen und Wünschen der Menschen gerecht zu werden. Es zeige sich immer mehr, dass das grundlegende Verständnis für kirchliche Handlungen schwindet und die kirchliche Feier oft nur noch den festlichen Rahmen für eine weltliche Feier bilden solle. „Das Gespür für die tiefere Bedeutung des Glaubens an unseren Herrgott geht erschreckender Weise immer mehr verloren“, betont Alois Berzl. Allerdings würde er trotz des Wandels der Zeit wieder den Beruf des Priesters und Seelsorgers einschlagen und dieser Berufung folgen. Denn das Wirken als Priester und Seelsorger bedeutet für ihn: „Menschen auf dem Lebensweg zu begleiten, ihnen an Wendepunkten ihres Lebens zur Seite zu stehen, offen sein für Begegnungen und darauf vertrauen zu können, dass man selber manches erreichen kann, aber auch vieles andere ein Geschenk ist“.

Fotos der ersten Monate in St. Michael